Unsere
Felderfahrungen
Wir arbeiten Weinbauern, Praktikern und mit Experten aus der Forschung zusammen um die gemeinsamen Erfahrungen in unser Produkt einfließen zu lassen

Feldversuch in der Champagnerregion bei Vandière: Innovation gegen Spätfrost
Eingebettet in die sanften Hügel der Marne, unweit des malerischen Ortes Vandière, erstreckt sich eine der traditionsreichsten Weinlandschaften Frankreichs – das Herz der Champagnerregion. Hier, wo kalkhaltige Böden und ein einzigartiges Mikroklima seit Jahrhunderten die Basis für weltberühmte Schaumweine bilden, ist die Natur zugleich Partnerin und Herausforderung.
In den letzten Jahren wurde insbesondere der Spätfrost zu einer wachsenden Bedrohung für die Reben. Die klimatischen Veränderungen führen zunehmend dazu, dass die Reben früher austreiben – ein gefährlicher Zeitpunkt, denn Kälteeinbrüche im April oder Mai können erhebliche Schäden an den jungen Trieben verursachen.
Um dem entgegenzuwirken, wurde in einem Weinberg nahe Vandière ein innovativer Feldversuch gestartet: Ein neu entwickeltes System zur Verhinderung von Spätfrostschäden wurde erstmals unter realen Bedingungen getestet. Dabei kamen sensorgesteuerte Heizelemente und eine fein abgestimmte Kombination aus Temperaturüberwachung, Zündabfolge und Flächenverteilung der Heizelemente zum Einsatz.
Die Winzer vor Ort zeigten sich beeindruckt von der Einfachheit und Funktionalität der Technik: Es ließ sich beobachten, dass das System nicht nur effektiv, sondern auch energieeffizient und umweltschonend arbeitet – ein wichtiges Kriterium für nachhaltigen Weinbau in sensiblen Kulturlandschaften wie dieser.
Der Versuch bei Vandière steht exemplarisch für die Symbiose von Tradition und Innovation in der Champagne: Während die alten Rebstöcke tief im Boden verwurzelt sind, blickt der Weinbau der Region mit modernen Technologien in die Zukunft.
Ein hoffnungsvolles Zeichen dafür, dass selbst unter den Herausforderungen des Klimawandels Lösungen möglich sind – und dass die Perlen der Champagne auch in kommenden Jahren in gewohnt hoher Qualität in die Gläser der Welt fließen werden.

Innerhalb weniger Stunden gelang es einem eingespielten Dreierteam, den ausgewählten Weinberg vollständig mit einem Netz aus Temperatursensoren und umweltfreundlichen Wärmequellen auszurüsten. Dabei lag der Fokus auf der Geschwindigkeit und Präzision der Installation – beides entscheidende Faktoren, wenn sich ein Kälteeinbruch kurzfristig ankündigt.
Die Temperatursensoren wurden gezielt in der Höhe der empfindlichen jungen Austriebe positioniert. So konnten sie die tatsächlichen Bedingungen im kritischen Bereich exakt erfassen. Sobald die gemessene Temperatur unter eine voreingestellte Schwelle fiel, aktivierte das System automatisch die daran gekoppelten Heizelemente.
Diese Brennelemente zündeten schnell und zuverlässig – ganz ohne externe Zündung oder lange Vorlaufzeiten. Dabei kam eine innovative Technologie zum Einsatz, die vollständig rauchfrei arbeitet. Das bedeutet: keine Sichtbehinderung, keine Geruchsbelastung und vor allem keine Beeinträchtigung der Traubenqualität oder des Ökosystems.
Ein weiteres Highlight: Die eingesetzten Brennstoffe bestehen ausschließlich aus nachwachsenden Rohstoffen – biologisch abbaubar, COâ‚‚-neutral und lokal produzierbar. Damit bietet das System nicht nur Schutz in der Frostnacht, sondern auch eine nachhaltige Perspektive für den Weinbau der Zukunft.

Nach der automatischen Zündung der Brennelemente zeigte sich rasch die gewünschte Wirkung: Innerhalb weniger als einer halben Stunde stieg die Temperatur im Nahfeld der beheizten Flächen um mehrere Grad Celsius im Vergleich zu den unbestückten Kontrollflächen an. Die Temperatursensoren registrierten eine stabile Erhöhung direkt im Bereich der jungen Austriebe – also genau dort, wo der Schutz am dringendsten benötigt wird.
Bemerkenswert war, dass dieser Temperatureffekt nicht nur kurzfristig wirkte, sondern über die gesamte Frostnacht hinweg anhielt. Auch in den kritischen Morgenstunden, wenn die Temperaturen oft ihren Tiefpunkt erreichen, konnte das System die notwendige Wärmewirkung durch IR Abstrahlung aufrechterhalten. Die gleichmäßige Verteilung der Wärme entlang der Rebzeilen sorgte dafür, dass kein Bereich unter die Gefriergrenze fallen kann– ein zentraler Vorteil gegenüber punktuellen oder konvektiv wirkenden Wärmequellen.

Rund zwölf Stunden nach dem Abbrand der installierten Heizelemente bot sich im Weinberg ein unaufgeregtes, fast unberührtes Bild. An den Einsatzstellen verblieb lediglich eine geringe Menge feiner, heller Asche – ein natürlicher Rückstand, vollständig frei von Schadstoffen oder Fremdpartikeln. Diese Aschereste waren so minimal, dass sie beim nächsten Regen mühelos vom Boden aufgenommen werden konnten, ohne die Struktur oder Zusammensetzung des Bodens negativ zu beeinflussen.
Ein besonders überzeugendes Ergebnis zeigte sich bei der Begutachtung der unmittelbaren Umgebung der Wärmequellen: Selbst im Abstand von wenigen Dezimetern waren keinerlei Brandschäden an der Bodenvegetation zu erkennen. Die Grasnarbe blieb intakt, es gab keine Verkohlung, keine Austrocknung. Auch die empfindlichen jungen Austriebe, in deren direkter Nähe die Wärmequellen platziert worden waren, zeigten keinerlei Hitzeschäden – weder Verfärbungen noch welkes Gewebe.
Diese Beobachtungen unterstreichen die hohe Kontrolle und Präzision des Systems: Die abgegebene Wärme reicht aus, um effektiv vor Frost zu schützen, bleibt dabei jedoch klar unterhalb der Schwelle, bei der Schäden durch direkte Hitzeeinwirkung entstehen könnten.
So hinterlässt das System nicht nur saubere Rebzeilen, sondern auch das gute Gefühl, dass Schutz und Nachhaltigkeit im modernen Weinbau kein Widerspruch sein müssen.

Ein besonderer Mehrwert des Feldversuchs bestand in der systematischen Erfassung der Temperaturdaten über die gesamte Fläche hinweg. Die präzise Platzierung der Sensoren in Rebhöhe erlaubte nicht nur die punktuelle Kontrolle, sondern auch die Erstellung eines zweidimensionalen Wärmemodells.
Anhand dieser Daten konnte der zeitliche und räumliche Verlauf der Wärmefreisetzung detailliert nachvollzogen werden: Wie schnell sich die Temperatur nach der Zündung der Heizelemente anstieg, wie sich die Wärme entlang der Rebzeilen ausbreitete und wie lange sie gehalten wurde. Dieses 2D-Modell bildet die Grundlage für eine fundierte Planung zukünftiger Einsätze.
So lässt sich nun anhand der simulierten Temperaturverteilung genau bestimmen, welche Abstände zwischen den Wärmequellen erforderlich sind, abhängig von der erwarteten Frostintensität. Im konkreten Versuch lag die effektive Leistungsdichte bei etwa 200 bis 300 kW pro Hektar – ein Wert, der sich als ausreichend für mäßige bis starke Strahlungsfröste erwiesen hat.
Ein weiterer zentraler Vorteil des Systems zeigte sich in seiner selbstorganisierenden Wirkweise: Durch die automatische Zündung der vorverteilten Brennelemente anhand lokal gemessener Temperaturen werden nur jene Wärmequellen aktiviert, die tatsächlich benötigt werden. Dieses selektive Zündverhalten minimiert nicht nur den Material- und Energieeinsatz, sondern sorgt zugleich für eine sehr homogene Temperaturverteilung über die gesamte Rebfläche.
Dank dieses intelligenten Zusammenspiels aus Sensorik, lokaler Entscheidungslogik und gezielter Wärmefreisetzung entsteht ein effizienter Schutzmechanismus, der sich flexibel an unterschiedliche Frostsituationen anpassen lässt – eine praxisnahe, nachhaltige Lösung für den modernen Weinbau.
Frostsicherung im Weinberg – Wie Wärmequellen den Frost abwehren
An einem klaren Maitag beginnt die Simulation: Ein Weinberg, der in der kommenden Nacht bei klarem Himmel in Frost übergeht. Doch dieses Mal ist er vorbereitet – alle 5 Meter stehen Wärmequellen, die überwiegend Infrarotstrahlung (IR) abgeben und selbst zünden. Über 6–8 Stunden brennen sie und schützen die zarten Reben vor der Kälte.
Die simulierte Heatmap zeigt die ortsaufgelöste Temperaturverteilung im Weinberg – von 12:00 Uhr mittags bis zum nächsten Mittag. Rote Zonen markieren warme Bereiche, während blaue Bereiche kältere Temperaturen anzeigen. Doch dank der Wärmequellen bleibt die Temperatur überall über dem Gefrierpunkt.
Die Berechnung liefert nicht nur eine visuelle Darstellung, sondern auch Mittelwerte, Maxima und Minima der Temperatur. So wird deutlich: Die Wärmequellen halten den Frost effektiv ab – und die Reben bleiben geschützt.
Eine innovative Lösung für Winzer, die Frostschäden vermeiden und ihre Ernte sichern wollen.