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Spätfrost eine Katastrophe wenn er plötzlich da ist

Spätfrost

​Kaltlufteinbrüche mit Temperaturen unter 0°C im Frühling sind meist der Verursacher für Frostschäden an den Reben. Dafür verantwortlich sind einerseits klimatische Bedingungen als auch topographische Gegebenheiten, wie die Lage des Weinberges, Tal- und Kessellagen sind weitaus gravierender betroffen als Hanglagen.

​Spätfröste entstehen vermehrt dann, wenn die Vegetationsperiode bereits früh beginnt. Ausge löst werden kann dieser Effekt durch Warmlufteinbrüche im Vorfrühling bis Vollfrühling.

Frostschäden an den Pflanzen können an unterschiedlichen Teilen auftreten und einen mehr oder minder großen Einfluss auf den Jahresertrag haben. Blatt und Knospenschäden treten dabei häufig bei einem tiefen Temperaturminimum auf ober bei radikalen Kaltlufteinbrüchen im Spätwinter. Hohe Temperaturen vor dem Kälteeinbruch können das Schadrisiko drastisch begünstigen. Starke Gegensätze zwischen der Tag- und Nachttemperatur können zu einem Kältestress der Pflanze führen. Ein verzögerter Austrieb oder das Ausbleiben der Blüte ist möglich.

Eine gezielt und abgestimmte, verlässliche Wettervorhersage ist für den Monat April oft sehr schwer durchführbar. Die großen Temperaturgegensätze zwischen polarer Kaltluft und sub tropischer Warmluft treiben das Wettergeschehen in Europa an.

Klimawandel

Bedingt durch den Klimawandel wird die Durchmischung der subtropischen und der polaren Luft angekurbelt. Das bedeutet, dass die Wahrscheinlichkeit für die Ausbreitung von Kaltluft zungen aus dem Norden zunimmt.

Der Tenor der Winzer ist eindeutig. In Zukunft müssen ökologisch vertretbare und zugleich wirksame Techniken zu günstigen Kosten am Markt angeboten werden. Der Arbeitsaufwand soll so gering sein, dass zusätzliche Arbeitskräfte nicht benötigt werden.

Der Schaden durch Spätfrost am Beispiel Champagne

Laut einem Bericht aus dem Jahr 2021 lagen die Gesamtausfälle in der Champagne bei etwa 20 % der aufgrund von Spätfrost

Die Schäden variieren stark je nach Lage. In der Region Aube wurden zum Teil 50 % oder mehr der Knospen zerstört.

Einzelne Häuser meldeten Verluste bis zu 80 % (z. B. Drappier bei Chardonnay, Philipponnat auf südexponierten Parzellen) 

Typische jährliche Spätfrostschäden in der Champagne bewegen sich derzeit bei etwa 20 % im Mittel, können aber in extrem betroffenen Teilregionen bis zu 50–80 % betragen.

In Frankreich erreichen die mittleren Gesamtschäden durch Spätfrost 2 Mrd. €.

Stand der Technik (typische Beispiele)

Für den Schutz vor unerwarteten Spätfrostereignissen im werden bereits viele verschiedene Technologien eingesetzt. Viele Regionen sind von Spätfrösten leidgeplagt und haben dementsprechende Methoden mehr oder weniger gut im Griff. allerdings zwingen der Kostendruck und hohe Umweltstandards vielerorts zu Umdenken und neue ansätze werden gefragt.

Infrarot Heizdrähte

Die Verwendung von (IR)-Heizdrähten ist mit einem Installationsaufwand von etwa € 12.000/ha sehr kostenintensiv. Das System benötigt erhebliche Stromzufuhr von 40-100 kW/ha. Zudem können die empfindlichen Heizdrähte bei der Kultivierung im Sommer sowie beim Rebschnitt im Winter und der Weinlese im Herbst beschädigt werden.

 

Windmaschinen sind in den USA und anderen Teilen der Welt bereits intensiv im Einsatz und erbringen gute bis sehr gute Ergebnisse in Sachen Spätfrostabwehr. Mit einer 60-75 kW Anlage können etwa 4 bis 4,5 ha bewindet werden. Es ist fraglich wie wirkungsvoll Windmaschinen in steilen oder oftmals kleinräumigen Weingartenfluren sowie im Terrassenanbau eingesetzt werden können. Die laufenden Kosten einer Windmaschine sind eher vergleichsweise (Heizdraht) niedrig. Die Anschaffungskosten sind jedoch mit >20.000€/ha sehr hoch. Bei nebligen, feuchten oder windigen Nächten ist die Methode zum Teil kontraproduktiv. Lärmschutz kann bei größeren Anlagen auch ein kritisches Thema sein.

 

Sprinkleranlagen

Grundsätzlich können mit Sprinkleranlagen größere Schäden durch Spätfrost abgewendet werden. Diese künstliche Beregnung eine sehr schadstoffarme und einfache Methode. Die verbrauchte Energie ist im Vergleich zur Beheizung oder Bewindung sehr gering. Nachteilig d sind der enorme Wasserverbrauch und die hohen Installationskosten. Es kommt durch die Wasserzufuhr zu Auswaschung von Nährstoffen und einer Verdichtung des Bodens. Auch die Pflanzen können direkten Schaden nehmen. Triebe und Äste leiden unter der Eislast Auch der Befall von Pilzkrankheiten in Folge der Beregnung ist nicht vernachlässigbar. Mehr als 300.000l Wasser werden in nur einer einzigen Frostnacht auf einem Hektar ausgebracht, wenn die Anlage acht Stunden in Betrieb ist. Der Einsatz der Methode ist in wasserarmen Gebieten unmöglich.

 

Räuchern der Weingärten zum Schutz vor Spätfrostereignissen ist eine historisch weit verbreitete Methode. Dichte Rauchwolken verzögern die Abstrahlung der am Tag gespeicherten Bodenenergie in die Atmosphäre. Einen Nutzen kann die Methode nur dann bringen, wenn in einer Region alle Winzer gemeinsam vorgehen und so den Effekt dieser Methode vergrößern. Die Durchführung der Methode ist sehr einfach, alles was benötigt wird, sind Zündhilfen, Biomasse zum Verheizen und genügend Arbeitskräfte zum Ausbringen des Brennmaterials. Die gesundheitliche Belastung für die Anrainer als auch für die Mitarbeiter ist erheblich und die offensichtliche Belästigung, Umweltschädigung und Gesundheitsgefährdung verbietet diese Methode in den meisten Regionen.

 

Paraffinkerzen mit einem Inhalt von ca. 6 Liter Paraffin-Wachs in einem Weißblech Eimer werden durch Anzünden der Kerzen mit einem Bunsenbrenner manuell gezündet und brennen dann ca. 8-10h. Die Aufstelldichte beträgt bei mildem Frost ca. 200 Kerzen/ha und bei strengerem Frost ca. 500 Kerzen/ha. Die Flamme setzt die Wärme überwiegend konvektiv frei und erzeugt dabei eine erhebliche Menge Ruß, der gesundheitsschädliche Bestandteile des unvollständig verbrannten Paraffins enthält. Der konvektive Wärmeeintrag ist für die flächige Bekämpfung von Strahlungsfrost deutlich ineffektiver als Strahlungswärme.

Firmenlogo zum Frostschutz, protection against late frost damage, protection contre gel tardif
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